Mitten durch den Campus: Wenn der Rettungswagen durch die Baustelle fährt
Schweiz
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Rorschacherstrasse, St.Gallen
2018-2028
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Spitalanlagengesellschaft St.Gallen KSSG, Ostschweizer Kinderspital OKS
Architekt:
Fawad Kazi Architekten
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Budget:
CHF 450 Millionen
Das Kantonsspital St. Gallen KSSG und das Ostschweizer Kinderspital OKS wurden durch einen modernen Neubau erweitert – und zwar bei laufendem Spitalbetrieb. Mit einer fein abgestimmten Bauprozessplanung stellten wir den Erfolg des Grossprojekts sicher und berücksichtigten dabei Notaufnahmezufahrten, Fussverkehr und Helikopter-Anflug.
Schwerpunkte
Koordination Baulogistik mit Betriebslogistik
Spitallogistik und Umzugs-/Bezugslogistik
Bauen im Betrieb
Koordination mehrerer Baufelder in unterschiedlichen Bauphasen
Herausforderungen
Die Innenstadtlage, enge Bauplatzverhältnisse, anspruchsvolle Architektur und komplexe Arealstrukturen erforderten eine fein abgestimmte Bauprozessplanung – nicht nur auf der Baustelle, sondern auch in Bezug auf den gesamten Verkehrsraum im näheren Umkreis.
Der Lieferverkehr stellte uns gleich vor mehrere Herausforderungen: Einerseits mussten wir sicherstellen, dass die Notaufnahmezufahrten jederzeit frei blieben. Andererseits mussten wir den Fussverkehr und den Betrieb, der die Baustelle mittig quert, sowie den Helikopteranflug berücksichtigen.
Und auch innerhalb der Gebäude waren Hürden zu meistern. So verlangten beispielsweise die Elektroinstallationen ein enormes Engagement: In Haus 07A sollten rund 620 Kilometer Stromkabel verlegt werden. Knapp 28 000 Einbaudosen und Installationsrohre, die von St. Gallen bis Stuttgart reichen würden, machten den Innenausbau zu einem Kraftakt.
Lösung
Für den Neubau des KSSG und OKS war eine sorgfältige Bauprozessplanung erforderlich, die nicht nur die Baustelle selbst, sondern auch den umliegenden Verkehrsraum berücksichtigen musste. In Zusammenarbeit mit dem Baumanagement führten wir eine Potentialanalyse durch, um die Projektorganisation zu überprüfen. Dabei untersuchten wir unter anderem, welche Materialmengen zu welchem Zeitpunkt bewegt werden mussten. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den Lagerkapazitäten und der Infrastruktur, indem wir die Menge an Baumaterial mit der Bauzeit verknüpften. Die Ergebnisse nutzten wir, um eine optimale Lieferfrequenz und die effiziente Nutzung von Vertikalfördermitteln wie Aufzügen zu gewährleisten. Heute messen Sensoren (IoT) nicht nur die Aufzüge auf der Baustelle, sondern auch im Bestandsbau des KSSG, um die optimale Auslastung zu ermitteln.
Für den laufenden Spitalbetrieb war es zudem besonders wichtig, dass sichere Verkehrsflächen für Patientinnen und Patienten, Besuchende sowie Mitarbeitende zur Verfügung standen und freigehalten wurden. Rückstaus auf die öffentlichen Strassen konnten wir mittels strategischer Stauflächen auf dem Bauareal verhindern.
«In einer Lagerhalle werden die Anlieferungen und Palettenplätze auch nicht dem Zufall überlassen, sondern sind klar definiert. Mit der zentralen Baustellenlogistik wird quasi ein roter Faden in den Warenfluss gebracht und zwar von der Planung der Anlieferung bis zur Rückführung von Abfällen und Verpackungsmaterial.»
Ergebnisse
Der moderne Neubau bescherte dem KSSG nicht nur ein neues, markantes Gesicht, er förderte ausserdem effizientere und kostengünstigere Abläufe im Betrieb. Die zentrale Baulogistik ermöglichte eine reibungslose Lieferung und Verteilung der Materialien. Nach diesem Vorbild wurde auch der Bezug der neuen Räume minutiös vorbereitet. Dazu kamen ein zentrales Dashboard und ein digitales Trackingsystem für sämtliche Materialien zum Einsatz. Diese Tools schafften Transparenz und boten allen Beteiligten einen Überblick über den tagesaktuellen Arbeitsfortschritt.
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